VdW südwest begrüßt Anstieg der Baugenehmigungen in Hessen
Positives Signal – aber weitere Reformen und Maßnahmen am Wohnungsmarkt nötig
Im August sind die Baugenehmigungszahlen nach Angaben des Statistischen Landesamts in Hessen um 38,7 Prozent gestiegen. Der Verband der Südwestdeutschen Wohnungswirtschaft (VdW südwest) begrüßt diese Entwicklung, warnt aber davor, daraus schon eine nachhaltige Trendwende am Wohnungsmarkt abzuleiten: Es brauche noch viele weitere Maßnahmen und Reformen, damit ausreichend bezahlbare Wohnungen entstehen können.
„Das Plus bei den Baugenehmigungen ist ein positives Signal“, sagt Dr. Axel Tausendpfund, Vorstand des VdW südwest. „Es ist aber kein Anlass, bei den Bemühungen um mehr bezahlbare Wohnungen nun einen Gang zurückzuschalten. Vielmehr müssen alle Hebel in Bewegung gesetzt werden, um diese Entwicklung zu verstetigen. Denn wir hinken nach wie vor weit hinter dem Bedarf an Wohnungen zurück.“
Dieser liegt in Hessen nach Zahlen des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) bis 2030 bei rund 26.400 neuen Wohnungen pro Jahr. Dementsprechend sind pro Jahr mindestens ebenso viele Baugenehmigungen nötig. In Hessen wurden von Januar bis August 2025 jedoch bisher lediglich knapp 10.700 Genehmigungen erteilt. „Schon jetzt ist damit absehbar, dass die benötigte Zahl von 26.400 in diesem Jahr weit verfehlt wird“, prognostiziert Tausendpfund. Deswegen fordert er weitere Maßnahmen und Reformen auf dem Wohnungsmarkt.
Wohnraumförderung attraktiv halten
Wichtig sei vor allem, Wohnraumfördermittel in ausreichender Höhe bereitzustellen. Tausendpfund sagt: „Die große Nachfrage zeigt: Unsere Unternehmen wollen bauen! Das Land muss diese Nachfrage als Chance nutzen, die dringend benötigten geförderten Wohnungen zu schaffen.“ Er plädiert dafür, den Teil des Infrastruktur-Sondervermögens der Bundesregierung, das für den Wohnraum vorgesehen ist, für die Schaffung, Erhaltung und Modernisierung von bezahlbarem Wohnraum zu verwenden. Denkbar wäre hier zum Beispiel die Erhöhung der bisher niedrigeren Landesmittel in der sozialen Wohnraumförderung auf das Niveau der Bundesmittel, so dass es sich in Zukunft tatsächlich um eine echte hälftige Ko-Finanzierung handelt und in Folge insgesamt mehr Mittel für den geförderten Wohnungsbau in Hessen zur Verfügung stehen.
Der Vorstand des VdW südwest sagt: „Förderanträge sollen nicht aus finanziellen Gründen abgelehnt werden – so steht es auch im hessischen Koalitionsvertrag. Mit einer Erhöhung der Mittel verbessern sich die Voraussetzungen, dass dieser wichtige Leitsatz weiterhin Geltung haben kann.“
Bauen muss schneller, einfacher und günstiger werden
Zudem fordert Tausendpfund, weitere unnötige Hürden abzubauen, damit das Bauen wieder schneller, einfacher und günstiger wird. „Mit der Novelle der Bauordnung, dem so genannten Baupaket I, hat die Landesregierung schon erste wichtige Weichen insbesondere für das Bauen im Bestand gestellt. Der eingeschlagene Kurs muss konsequent fortgesetzt werden und in einem zügigen Beschluss zu einem zweiten Baupaket münden, das vor allem Regelungen zum Neubau in den Blick nimmt“, so Tausendpfund. Viele praxisrelevante Vorschriften seien noch verbesserungswürdig, etwa zum Schall- und Brandschutz sowie zu technischen Baubestimmungen und kommunalen Satzungen.
Auch beim von der Bundesregierung beschlossenen Wohnungsbau-Turbo müssten nun die nächsten Schritte folgen. Tausendpfund appelliert an die Verantwortung der Kommunen, zusätzliche Baulandflächen schneller auszuweisen. „Sie müssen beherzt handeln und die vereinfachten Regeln tatsächlich anwenden. Sonst verpufft der Effekt des Bau-Turbos“, warnt er.
Pressekontakt
Jan Voosen
Abteilungsleiter Kommunikation, Pressesprecher