Auf Hessens wichtigstem jährlichen Wohnungswirtschaftskongress „Metropolregion FrankfurtRheinMain baut!“, mahnten die Veranstalter die zügige Umsetzung des auf Bundesebene angekündigten Wohnungsbau-Turbos an. „Wer die Probleme lösen will, muss jetzt handeln“, forderten die Repräsentanten der Immobilienverbände VdW südwest und BFW, des Regionalverbands FrankfurtRheinMain und der Industrie- und Handelskammer (IHK) Frankfurt am Main vor rund 250 Teilnehmern.
IHK-Präsident Ulrich Caspar sprach sich für die Beschleunigung von Verwaltungsprozessen beim Bauen, eine deutliche Verringerung von Bauvorschriften sowie weniger Eingriffe in die Gestaltung der Mietpreise aus. „Wir benötigen außerdem steuerliche Anreize, zum Beispiel eine Absenkung der Grunderwerbssteuer und noch bessere Abschreibungsmöglichkeiten, damit sich junge Familien wieder Wohneigentum leisten können und Anleger motiviert werden, in Mietwohnungen zu investieren. Gerade in Frankfurt und der Region können nur so die steigenden Mietpreise gebremst werden“, hob Caspar hervor. Er wies auch darauf hin, dass die dringend benötigten Fach- und Arbeitskräfte beziehbare Wohnungen brauchen.
Eine Lösung sieht der BFW Landesverband Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen Hessen/Rheinland-Pfalz/Saarland in Anreizen für private Haushalte. „Mit dem Zinsanstieg und den steigenden Baukosten sind dem Wohnungsmarkt milliardenschwere Investitionen privater Investoren verlorengegangen. Deswegen benötigen wir Anreize, um den Markt wieder anzukurbeln,“ betonte BFW-Geschäftsführer Gerald Lipka. Auch Lipka forderte Steuervorteile, die schnelle Deregulierung zum Beispiel durch den Gebäudetyp E und in Hessen ein weiteres Baupaket zur Förderung der Bautätigkeit. Gänzlich unterschätzt werde die Tatsache, dass ohne ausreichenden Neubau der Druck auf die Mietmärkte weiter wachse und damit die sozialen Spannungen stiegen. „Wohneigentum ist außerdem ein wesentlicher Beitrag zur Vermögensgerechtigkeit und der wirksamste Schutz vor Altersarmut. Unsere europäischen Nachbarländer haben das längst begriffen. Bei uns ist ein Umdenken dringend erforderlich“, schloss Lipka.
Dr. Axel Tausendpfund, Vorstand des VdW südwest, nahm die Politik vor allem in zwei Punkten in die Pflicht. Zum einen lenkte er den Blick auf die derzeit starke Nachfrage nach Mitteln der Wohnraumförderung: „Aktuell können nicht alle Förderanträge bewilligt werden, weil das Budget der Wohnraumförderprogramme dafür nicht ausreicht. Die Folge: Es werden weniger bezahlbare Wohnungen gebaut und energetisch saniert, als es möglich und nötig wäre. Deswegen ist es wichtig, die Mittel zur Finanzierung der Programme aufzustocken.“ Finanzielle Möglichkeiten biete unter anderem das geplante Infrastrukturpaket der Bundesregierung.
Zum anderen plädierte Tausendpfund für einen Paradigmenwechsel bei der Klimapolitik im Gebäudesektor: „Wir müssen den Fokus auf die CO2-Reduktion statt auf Energieeffizienz legen. Anders lassen sich die Klimaziele nicht erreichen. Sowohl für die Mieter- als auch für die Vermieterseite würde dies zudem zu einer deutlichen finanziellen Entlastung führen, weil die Kosten zur CO2-Vermeidung im Vergleich zum bisherigen Energieeffizienzweg nur rund ein Drittel betragen.“
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Der jährliche Kongress „FrankfurtRheinMain baut!“ ist eine Plattform für alle am Wohnungsbau beteiligten Institutionen und Unternehmen. Er trägt dazu bei, den Wohnungsbau zu beschleunigen und das Wohnumfeld in der Region zu verbessern. Dazu dient der Austausch von Erfahrungen bei Vorträgen, Diskussionen und im Rahmen einer Fachausstellung. Veranstalter sind der Regionalverband FrankfurtRheinMain, der BFW Landesverband Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen Hessen/Rheinland-Pfalz/Saarland e.V., der Verband der Südwestdeutschen Wohnungswirtschaft e.V. und die Industrie- und Handelskammer Frankfurt am Main www.frm-baut.de
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Jan Voosen
Abteilungsleiter Kommunikation, Pressesprecher