Mietpreise der sozial-orientierten Wohnungswirtschaft weit unter Landesdurchschnitt
Dringend mehr Wohnungen in Hessen benötigt
Die Unternehmen der sozial-orientierten Wohnungswirtschaft in Hessen bieten Nettokaltmieten an, die deutlich unter dem vom Zensus 2022 ermittelten Durchschnittswert für das Bundesland liegen. Durch das Bevölkerungswachstum werden jedoch immer mehr Wohnungen benötigt. Der Verband der Südwestdeutschen Wohnungswirtschaft (VdW südwest) fordert daher einen Bau-Turbo, damit schnell neuer Wohnraum entstehen kann.
Laut Zensus 2022 liegen die durchschnittlichen Nettokaltmieten in Hessen bei rund 8,21 Euro pro Quadratmeter – und damit 1,24 Euro höher als bei den Unternehmen der sozial-orientierten Wohnungswirtschaft, die im Durchschnitt nur 6,97 Euro verlangen. Dr. Axel Tausendpfund, Vorstand VdW südwest, sagt: „Unsere Mitgliedsunternehmen geben damit vielen Menschen mit geringen oder mittleren Einkommen ein Zuhause, das sie sich leisten können und in dem sie gut und sicher leben können.“ Der deutlich unter dem hessischen Durchschnittswert liegende Preis sei umso bemerkenswerter, da sich ein Großteil der Wohnungen der Mitglieder des VdW südwest in hessischen Großstädten wie Frankfurt, Wiesbaden, Kassel und Darmstadt sowie in Ballungszentren befände, wo die Durchschnittsmieten noch einmal höher lägen.
Tausendpfund mahnt: „Wer zu solch guten Konditionen wie bei unseren Mitgliedsunternehmen eine Wohnung findet, darf sich glücklich schätzen. Denn leider suchen derzeit viele Menschen ohne Erfolg ein bezahlbares Zuhause.“ Hinzu kommt, dass die Bevölkerung in Hessen laut Zensus von 2011 bis 2022 bereits um 1,3 Prozent auf 6,21 Millionen Menschen angewachsen ist. Darin eingerechnet ist noch nicht die starke Zuwanderung infolge des Ukraine-Kriegs. Prognosen der Bertelsmann Stiftung gehen davon aus, dass 2040 rund 6,4 Millionen Menschen in Hessen leben. „Der Anstieg der Bevölkerung führt dazu, dass die Lücke zwischen dem Bedarf an bezahlbaren und am Markt verfügbaren Wohnungen in den nächsten Jahren noch größer wird“, so Tausendpfund.
Er warnt vor einer Verschärfung der Situation auf dem schon jetzt prekären Wohnungsmarkt. Der Neubau liege vielerorts brach, da die Unternehmen aufgrund der enormen Baukostensteigerung um 42 Prozent in den vergangenen vier Jahren und des massiven Zinsanstiegs nicht mehr kostendeckend bauen könnten. Seine Forderung: „Um die Bautätigkeit in Hessen wieder anzukurbeln, benötigen wir ein Zinsverbilligungsprogramm mit einer Absenkung der Bauzinsen auf 1 Prozent.“ Dies wäre für den Staat keine Subvention, sondern eine Investition, weil die dann angekurbelte Baukonjunktur die notwendigen Steuereinnahmen einbringen würde. Parallel müssten die Hessische Bauordnung verschlankt und die kostentreibenden Normen reduziert werden, um das Bauen einfacher, schneller und günstiger zu machen.
Pressekontakt
Jan Voosen
Abteilungsleiter Kommunikation, Pressesprecher