23.05.2023

In Hessen wurden 2022 deutlich weniger Wohnungen fertiggestellt

Situation am Wohnungsmarkt verschärft sich – VdW südwest fordert Maßnahmenpaket zur Trendumkehr

Das Hessische Statistische Landesamt hat aktuelle Zahlen zu den Baufertigstellungen veröffentlicht: 2022 wurden 5,3 Prozent weniger Wohnungen errichtet als im Jahr zuvor. Der Verband der Südwestdeutschen Wohnungswirtschaft (VdW südwest) sieht diese Entwicklung mit großer Sorge und befürchtet eine weitere Verschärfung der Situation in den kommenden Jahren.

Dr. Axel Tausendpfund, Vorstand des VdW südwest, sagt: „Der Rückgang der Fertigstellungen ist mit Blick auf den aktuell großen Bedarf an Wohnraum fatal. Damit verschärft sich die Situation für alle Menschen, die derzeit ein bezahlbares Zuhause suchen.“ Die Entwicklung in Hessen bleibt zudem hinter dem minimalen Fortschritt auf Bundesebene zurück. Dort ist bei den Fertigstellungen zumindest ein leichter Anstieg von 0,6 Prozent zu verzeichnen.

Situation droht noch schwieriger zu werden
Noch größere Sorge bereitet Tausendpfund allerdings der Blick in die Zukunft: „Die aktuellen Zahlen spiegeln nur begrenzt die gegenwärtige Situation am Wohnungsmarkt wieder. Denn die jetzt fertiggestellten Gebäude wurden geplant und begonnen, als die Rahmenbedingungen noch besser waren.“ Nicht erst seit dem Ukraine-Krieg habe sich das Umfeld jedoch enorm verändert. Steigende Baupreise, zunehmende Inflation, höhere Zinsen und explodierende Energiekosten sorgten dafür, dass der Neubau aktuell vielerorts praktisch zum Erliegen komme.

Der Vorstand des VdW südwest verweist auf die aktuellen Baugenehmigungszahlen: „Seit Anfang 2022 gehen die Zahlen jeden Monat massiv zurück, teilweise um zweistellige Prozentwerte. Wenn aber zu wenig Wohnungen genehmigt werden, können auch keine neuen Wohnungen entstehen.“ Deswegen sei zu befürchten, dass in den kommenden Jahren die Fertigstellungszahlen einbrechen und Wohnungen noch viel mehr zur Mangelware werden. Tausendpfund sagt: „Unsere Mitgliedsunternehmen stehen seit Jahren für bezahlbaren und klimafreundlichen Wohnraum. Doch auch sie geraten an ihre Grenzen im Spannungsfeld zwischen sozialer, ökologischer und ökonomischer Verantwortung. Deswegen ist die Politik gefordert, dem aktuellen Trend entgegenzusteuern.“

Zu begrüßen sei, dass in Hessen gerade die Förderbedingungen angepasst und die Darlehen für Sozialwohnungen erhöht wurden. „Das ist ein wichtiger Schritt“, so Tausendpfund. Angesichts der dynamischen Märkte sei es jedoch wichtig, dass diese Konditionen nicht wie zuletzt starr für drei Jahre gelten, sondern regelmäßig überprüft und bei Bedarf weiter angepasst werden.

Maßnahmenbündel für signifikante Verbesserungen
Das alleine werde aber nicht ausreichen. Tausendpfund fordert ein ganzes Maßnahmenbündel, um signifikante Verbesserungen zu erreichen. Er plädiert für eine Reduzierung der überbordenden Bürokratie. Viele Bauvorschriften seien immense Kostentreiber. Außerdem setzt sich der VdW südwest für einen Verzicht auf die Grunderwerbsteuer für Grundstücke ein, auf denen bezahlbare Wohnungen gebaut werden. Denn auf teurem Boden könne kein günstiges Zuhause entstehen. Zudem müsse Bauland schneller ausgewiesen werden und sich die Geschwindigkeit von Planungs- und Genehmigungsprozessen verdoppeln.

Tausendpfund resümiert: „Im Jahr der Landtagswahl muss das Thema Wohnen aufgrund seiner sozialen Sprengkraft auf der politischen Agenda noch weiter nach oben rücken. Auch die neue Landesregierung muss Wohnen zur Chefsache erklären. Nur dann wird es gelingen, allen Menschen ein Zuhause zu geben, das sie sich leisten können und in dem sie sicher, nachhaltig und selbstbestimmt leben können.“

Die Standpunkte und Forderungen des Verbandes sind im Positionspapier zur Landtagswahl zusammengefasst.

Download Positionspapier des VdW südwest

Pressekontakt

Jan Voosen
Referent für Unternehmenskommunikation und Marketing

Tel. 069 - 97065-301

Pressefotos

Aktuelle Downloads

weiter

Archiv

Ältere Pressemitteilungen im Archiv

weiter