25.01.2023

Mehr Zuhause in ganz Hessen

VdW südwest mit klaren Forderungen an die künftige hessische Landesregierung

Immer mehr Menschen in Hessen brauchen eine Wohnung, gebaut wird jedoch bei weitem nicht genug – die Situation auf dem hessischen Wohnungsmarkt ist angespannter denn je. Der Verband der Südwestdeutschen Wohnungswirtschaft (VdW südwest) fordert angesichts der bevorstehenden Landtagswahl deutlich mehr Unterstützung von der Politik – für mehr Zuhause in ganz Hessen.

Mehr bezahlbare Wohnungen
Dr. Axel Tausendpfund, Vorstand des VdW südwest, sagt: „Die Alarmglocken schrillen. Alle Menschen benötigen die Sicherheit, ein Zuhause zu haben. Deswegen brauchen wir dringend mehr bezahlbare Wohnungen.“ In der laufenden Legislaturperiode hat sich die hessische Regierung im Koalitionsvertrag darauf verständigt, den Bau von 22.000 geförderten Wohnungen zu niedrigen Mieten anzustoßen. Verwendung fanden bisher jedoch nur Mittel für 5.700 Mietwohnungen. Die Ursache sieht Tausendpfund in den unzureichenden Förderkonditionen: „Sie wurden zuletzt 2020 aktualisiert und hinken den seitdem stark gestiegenen Baukosten hinterher.“ Eine deutliche Verbesserung der Förderkonditionen sei daher dringend nötig.

Außerdem fordert er: Die Grunderwerbsteuer für Baugrundstücke, auf denen bezahlbare Wohnungen entstehen, muss entfallen. „Auf teurem Boden kann kein günstiges Zuhause gebaut werden. Seit Jahren sprudeln in Hessen die Einnahmen aus der Grunderwerbsteuer – allein 2022 hat das Land 1,6 Milliarden Euro eingenommen. Es kann nicht sein, dass trotzdem für den Erwerb von Baugrundstücken für bezahlbaren Wohnraum weiter der volle Steuersatz erhoben wird“, kritisiert Tausendpfund.

Mehr schnelles Bauen
Hinzu kommt: Die zusätzlichen Wohnungen müssen auch schnell zur Verfügung stehen. Rund 360.000 zusätzliche Wohnungen werden nach Berechnungen des Instituts für Wohnen und Umwelt (IWU) in Hessen bis 2040 benötigt, damit alle Menschen im Bundesland ein Zuhause haben. Doch die Zahl der Baugenehmigungen ist seit Monaten stark rückläufig, allein im Oktober 2022 sank sie um über 34% im Jahresvergleich. Eine Umkehr dieses Trends ist nicht in Sicht – neue Wohnungen drohen also auch in Zukunft Mangelware zu sein. Tausendpfund sagt: „Bei der Ausweisung von Bauland muss der Turbo für den Wohnungsbau eingelegt werden.“

Er moniert zudem die überbordende Bürokratie: „Alle 20.000 Bauvorschriften in Deutschland gehören auf den Prüfstand. Das Paragrafendickicht muss gelichtet werden.“ Seine Forderung: Planungs- und Genehmigungsverfahren müssen doppelt so schnell ablaufen wie bisher.

Mehr geförderter Klimaschutz
Auch der Klimaschutz im Gebäudesektor erfordere eine stärkere Unterstützung seitens der Politik. Schon im September 2021 hatte der VdW südwest über ein Gutachten der Universität Regensburg ermitteln lassen, welche Investitionen in Hessen nötig sind, um die Klimaziele im Gebäudebestand zu erreichen. Das Ergebnis: Es bedarf rund 1 Milliarde Euro pro Jahr, um alle Mietwohnungen zu sanieren, ohne dabei die Mieten zu erhöhen. Diese Summe dürfte sich nach Einschätzung des VdW südwest angesichts der gestiegenen Bau- und Energiepreise bis heute weiter erhöht haben. Tausendpfund sagt: „Weder Mieter noch Vermieter können diesen Aufwand alleine stemmen. Viele Mieter sind am Limit, da aktuell in allen Lebensbereichen die Preise steigen. Umso wichtiger ist es, dass Mieten und Nebenkosten bezahlbar bleiben. Wir fordern daher eine eigene Klimaförderung in Hessen von mindestens 1 Milliarde Euro pro Jahr, damit klimagerecht saniert wird und die Wohnungen weiter zu fairen Mieten angeboten werden können.“

Mehr Wohnen in ganz Hessen
Eine weitere Herausforderung ist, gleichwertige Lebens- und Wohnverhältnisse im gesamten Bundesland zu schaffen. Das Wohnen in den ländlichen Regionen müsse attraktiver werden, damit die Menschen an allen Orten die Voraussetzungen für ein selbstbestimmtes Leben finden, sowohl im Erwerbs- als auch im Seniorenalter. „Dafür muss insbesondere die Infrastruktur auf dem Land verbessert werden. Denn wo kein Arzt und kein Bäcker in der Nähe sind und nur zweimal am Tag ein Bus fährt, zieht es niemanden hin“, so der Vorstand des VdW südwest. Zwingend notwendig sei auch eine stärkere Digitalisierung. „Wer überwiegend im Homeoffice arbeitet, braucht keinen kurzen Arbeitsweg, sondern vor allem eine schnelle Internetverbindung.“

Tausendpfund betont: „Die Menschen in Hessen haben das Bedürfnis, in einem bezahlbaren und sicheren Zuhause zu wohnen, in dem sie nachhaltig und selbstbestimmt leben können. Unsere Mitgliedsunternehmen schaffen dafür seit Jahrzehnten die Voraussetzungen und werden dies auch in Zukunft tun. Die aktuelle Situation erfordert es jedoch, dass die Politik mehr Verantwortung übernimmt und unterstützt.“ Diese Herkulesaufgabe sei nur im Schulterschluss zu bewältigen. Tausendpfund bietet an: „Wir bringen gerne unsere Expertise ein. Schließlich geht es darum, gemeinsam Lösungen zu entwickeln, damit alle Menschen in Hessen ein gutes Zuhause haben.“

Pressekontakt

Jan Voosen
Referent für Unternehmenskommunikation und Marketing

Tel. 069 - 97065-301

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