Auf der jüngsten Sitzung des Fachausschusses für berufliche Bildung und Personalentwicklung des VdW südwest am 6. November bei der bauverein AG in Darmstadt stand ein Thema im Mittelpunkt: das Talentmanagement des Gastgebers.
Anja Koch, Personalverantwortliche des Unternehmens, präsentierte den Praxisbericht eines Programms, das weit über klassische Weiterbildung hinausgeht und die Unternehmenswerte konsequent in den Mittelpunkt stellt. Das Programm, das 2026 startet und auf 18 Monate angelegt ist, ergänzt die traditionelle Weiterbildung durch einen strukturierten Talentförderpfad. Ziel ist die persönliche Weiterentwicklung der Teilnehmer – und damit die Stärkung der bauverein AG als Unternehmen und als attraktiver Arbeitgeber. Die Schwerpunkte liegen dementsprechend auf überfachlichen Kompetenzen wie Kommunikation und „New Leadership“.
Die Teilnahme am Talentförderpfad steht allen Mitarbeitenden frei, egal ob Handwerke oder Führungskraft, allerdings ist eine Bewerbung für die begrenzten Plätze erforderlich. Wer nicht berücksichtigt werden kann, erhält weiterhin die Möglichkeit, an klassischen Weiterbildungsmaßnahmen teilzunehmen. Besonders innovativ ist die Verbindung mit den seit zwei Jahren eingeführten OKRs (Objectives and Key Results). Zwar gibt es keine direkte Vernetzung zwischen Talentgruppe und OKR-Prozessen, doch regelmäßige Peer-Treffen sorgen für Austausch und Reflexion. Die Programmschwerpunkte sind bewusst überfachlich gewählt: Führungskompetenzen, Kommunikation und „New Leadership“ stehen im Vordergrund. Seminare und Workshops werden sowohl intern als auch extern durchgeführt.
Die Diskussion im Ausschuss machte deutlich, dass das Programm nicht nur Chancen, sondern auch Herausforderungen mit sich bringt. So müssen Erwartungen der Teilnehmenden erfüllt werden, zumal es keine Garantie für höher dotierte Positionen gibt. Mit dem Talentförderpfad setzt die bauverein AG ein starkes Zeichen für eine offene und zukunftsorientierte Personalentwicklung. Mit der geplanten Evaluierung will das Unternehmen prüfen, ob das Programm die hohen Erwartungen erfüllt – und ob es als Blaupause für andere Wohnungsunternehmen dienen kann.
Im anschließenden offenen Austausch standen wie immer aktuelle Themen aus der Praxis im Fokus. Diskutiert wurde die Anrechnung von Weiterbildungsmaßnahmen als Arbeitszeit, der aktuelle Stand der Implementierung von KI-Systemen bei den einzelnen Teilnehmern, der Umgang mit den steuerlichen Vorgaben bei Feiern zum Renteneintritt sowie die Einhaltung des Vier-Augen-Prinzips bei Gehaltsabrechnungen.
Foto: Sybille Wegerich, Vorstand der bauverein AG, begrüßte die Teilnehmenden in Darmstadt.
