3. September 2025

Fokus auf Klimaschutz

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Fokus auf Klimaschutz

Klimaschutz war das Schwerpunktthema am zweiten Tag des Verbandstags in Kaiserslautern. Dabei ging es insbesondere um die Initiative „Praxispfad CO2-Reduktion im Gebäudesektor“, die einen Paradigmenwechsel fordert: Weg von einer einseitigen Konzentration auf Energieeffizienz, hin zu einem praxisorientierten Ansatz für nachhaltigen Klimaschutz über die CO2-Reduktion.

Den Auftakt machte Professorin Elisabeth Endres, Leiterin des Instituts für Bauklimatik und Energie der Architektur an der TU Braunschweig. Sie gehört zu den Gründern der Praxispfad-Initiative und erörterte, dass eine Sanierung über den GEG-Mindeststandard hinaus nur noch geringe Effizienzvorteile bringen – und die Maßnahmen daher oft kein sinnvolles Kosten-Nutzen-Verhältnis aufweisen. Deswegen sagt sie: „Es ist höchste Zeit, unsere Klimapolitik im Gebäudesektor zu hinterfragen und neue Wege zu gehen.“

Damit hat die Gemeinnütziges Siedlungswerk GmbH (GSW) in Frankfurt bereits begonnen. Das Thema Klimapfad 2.0 wurde als Teilstrategie in eine Gesamtunternehmensstrategie eingebettet. Bis 2045 soll durch CO2-Reduktion die Klimaneutralität erreicht werden, wie die Geschäftsführer Andreas Schulz und Mario Emmermann darlegten – und zwar unter Beibehaltung des sozialen Kernauftrags bezahlbarer Wohnungen und der Erhaltung der ökonomischen Handlungsfähigkeit.

Benjamin Gaidel, stellvertretender Abteilungsleiter Bauwirtschaft bei Rheinwohnungsbau, skizzierte im Anschluss seine Erfahrungen beim Einbau von Wärmepumpen in energetisch nicht optimierten Gebäuden. Er ist überzeugt, dass die Vorteile klar überwiegen und dass potenzielle Gegenargumente, wie zum Beispiel Lärmbelästigung, gut entkräftet werden können. Sein Fazit: Die größten Grenzen entstehen durch Zögern.

In die Abschlussdiskussion wurden zu den genannten Referentinnen und Referenten auch Dr. Thomas Hain, Leitender Geschäftsführer der Nassauischen Heimstätte | Wohnstadt (NHW), und Dr. Axel Tausendpfund, Vorstand VdW südwest eingebunden. Hain erörterte, warum er davon überzeugt ist, dass die Klimaziele nur über den Paradigmenwechsel zu erreichen sind und dass die NHW deswegen auch dieser Klimastrategie folgt. Gleichzeitig hält er die Realisierung der Klimaneutralität bis 2045 jedoch für schwierig. Dies sei im Spannungsfeld zwischen sozialer, ökologischer und ökonomischer Verantwortung bis dahin kaum umsetzbar.

Tausendpfund unterstrich die Bedeutung des Klimaschutzes und lobte das Engagement der Mitgliedsunternehmen in diesem Segment. Der Verbandstag sei die perfekte Plattform, um sich über die neuen Wege und Best-Practice-Erfahrungen auszutauschen. Er hob hervor, dass auch die Politik den neuen Pfad unterstützen müsse. Denn nur mit den richtigen Rahmenbedingungen ließen sich die ambitionierten Klimaziele erreichen.

Ernst, Sebastian
Dr.-Ing. Sebastian-Johannes Ernst
Abteilungsleiter Klimaschutz, Technik und Digitalisierung

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